Schulden – Krieg – politische Neuordnung: Wird 2025 der Horror für die Finanzmärkte?

Das zu Ende gehende Jahr 2024 kann als Jahr der Neuorientierung für die Geld- und Kapitalmärkte wahrgenommen werden. Geopolitische Krisen, schwächelnde Wirtschaftsdaten und eine Kehrtwende in der Geldpolitik prägten das Jahr maßgeblich.

1.      EZB-Leitzins – U-Turn nach dem Zinsgipfel
Von September bis Dezember senkte die EZB den Leitzins (Einlagenfazilität) von in der Spitze 4,00% auf aktuell 3,00%, nachdem in den beiden Vorjahren Zinserhöhungen in bis dato unbekannte Massivität zur Inflationsbekämpfung durchgesetzt werden mussten. Das folgende Schaubild zeigt die Auswirkungen der Leitzinsentwicklung auf das Zinsniveau mit einem deutlichen Rückgang über die komplette Kurve. Zu einer Auflösung der Inversion in der Zinsstrukturkurve ist es bislang jedoch nicht gekommen.

Insofern ist davon auszugehen, dass zumindest von Seiten der Notenbank weitere Bemühungen zur „Bekämpfung“ der Inversion erforderlich sein werden.

2.      Geopolitische Spannungen – Der Krieg und seine Folgen
Der Ukrainekrieg und die geopolitischen Spannungen mit China sorgen weiterhin für erhöhte Unsicherheit an den Finanzmärkten. Ganz zu schweigen von der zu erwartenden US-Wirtschaftspolitik unter der Führung von Donald Trump, der nahezu ungestört durchregieren wird können. Seine befürchtete Zollpolitik besitzt das Potential für schwerwiegende Störungen der internationalen Lieferketten.

3.      Politische Neuorientierung

In Deutschland wird gleich zu Beginn des neuen Jahres nach einer neuen Regierungsmehrheit gesucht. Dieser Prozess wird sich voraussichtlich bis zur Mitte des Jahres 2025 hinziehen, in einer Phase, in der eigentlich wachstumsfördernde Maßnahmen sofort entschieden und somit umgesetzt werden müssten. In Frankreich, der zweitgrößten Volkswirtschaft Europas, sieht es nicht viel besser aus. Auch dort droht ein wirtschaftspolitischer Stillstand, wodurch Europa immer mehr Gefahr läuft, den Anschluss zu verlieren.

Ausblick 2025:
Genug „Sprengstoff“ also, der sich negativ auf die Geld- und Kapitalmärkte auswirken könnte. In diesem Umfeld massiver Unwägbarkeiten wird Denken in Szenarien sowie Depot-A Steuerung auf Sicht unerlässlich.

Sie machen den Weg frei … wir halten den Kurs !

Anhang zeigt die Entwicklung des Hauptrefinanzierungssatzes der EZB seit 01.01.1999:

Markus Anders
Bereichsleiter taktisches Treasury, Prokurist KC Risk AG

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