Zölle, Zinsen, Zeitenwende – Gefahr für die Geldwertstabilität?

In einem stark besuchten Webinar mit fast 200 Teilnehmern am 2.6. brachte der „Haus- und Hof-Volkswirt der KC Risk AG“ Herr Prof. Dr. Gerhard Rösl ein sehr spannendes Themenbündel mit und dividierte routiniert die verschiedenen Einzelpunkte auseinander.

Es wurde dargelegt, dass Donald Trumps merkantilistische Thesen die USA als Opfer eines "Dirty Games" ihrer Handelspartner darstellen, die durch Währungsmanipulationen und Handelshemmnisse wie Zölle und Importquoten gekennzeichnet sind. In diesem Rahmen verfolgt die drastische Anhebung der US-Zölle mehrere Ziele: den Abbau des Handelsbilanzdefizits und der US-Auslandsverschuldung, die Schaffung eines fairen Wettbewerbsumfelds sowie die Reduzierung der Schulden der US-Regierung durch höhere Zolleinnahmen und ein gesteigertes Steueraufkommen durch die Rückverlagerung von Produktionen in die USA.

Besonders beeindruckend war, wie Prof. Rösl äußerst anschaulich darlegte, dass sich Volkswirtschaften netto gegenüber anderen Ländern allein über den Leistungsverkehr (Stichwort: Handel) verschulden und somit Volkswirtschaften entweder als Netto-Kreditgeber (Export-Überschüsse) oder als Netto-Kreditnehmer (Import-Überschüsse) fungieren.

Gleichwohl stimmt eine These auch aus der Trump-Administration, dass sich speziell China einem „fairen“ Handel entzieht – speziell durch massive Wechselkursmanipulationen, indem der Yuan/Renminbi gegenüber dem USD abwertet.

Zölle helfen niemandem - das kam ganz klar heraus, weil es immer die inländischen Verbraucher sind, die die „Zeche“ zu zahlen haben und es kam in dem Vortrag ebenfalls heraus, dass sich auch die EU ganz klar protektionistisch speziell im Bereich Agrar-, Aluminium-, und Automobilsektor verhält.

Die jüngst massiv angestiegenen Zolleinnahmen der USA im April 2025 betrugen immerhin stattliche 16 Mrd. USD, gleichwohl ist dies auf die gesamte Staatsverschuldung der USA bezogen nur sehr wenig (selbst bei hypothetisch angenommenen 192 Mrd. Euro auf ein Gesamtjahr: dies entspricht nur 0,5 % der US-Staatsverschuldung). Diese Relation „hilft“ vor dem Hintergrund von manchmal nur wenig differenzierten Beiträgen in den verschiedensten Medien.

Insgesamt sind die Tendenzen zu protektionistischen Handelshemmnissen seitens der US-Regierung gleichwohl besorgniserregend, vor allem weil diese neben wirtschaftspolitischen Zielen auch nicht-ökonomische Ziele verfolgt.

Gleichwohl gibt es auch berechtigte Kritik am Verhalten der EU-Zollpolitik gegenüber den USA. Herr Prof. Dr. Rösl betonte, dass man sich hier einsichtig zeigen solle und eher wechselseitig Protektionismus zum Wohle der Amerikaner UND der Europäer abgebaut werden sollte. Ein Zollwettstreit belastet alle.

Bezüglich der europäischen Positionierung im US-China-Konflikt sollte im Zweifel der Schulterschluss mit den USA gezogen werden, um dem schwerwiegenden Protektionismus Chinas gemeinsam zu begegnen.

Nochmals ein herzlicher Dank an Prof. Dr. Gerhard Rösl von der OTH in Regensburg (Kontakt: gerhard.roesl@oth-regensburg.de) für die sehr anschaulichen Beispiele und die vielen Denkanstöße

Peter Pfetscher
Peter Pfetscher
Vorstandsvorsitzender

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